Besuch aus Israel – Altenpfleger aus der Moerser Partnerstadt Ramla zu Gast 8. März 2022

Dank der Unterstützung durch den Partnerschaftsverein Ramla Moers e. V. sowie die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Moers e. V. durften wir den Z(w)eit-Zeugen Oliver Vrankovic in Moers zu einem spannenden Vortragsabend begrüßen. In der Aula des Gymnasiums Adolfinum berichtete Vrankovic, der seit 2007 in der Seniorenresidenz Pinkaz Rozen in Tel Aviv als Altenpfleger tätig ist, sehr eindrücklich über seine Begegnungen mit Holocaust-Überlebenden. Viele der von Oliver Vrankovic gepflegten Bewohnerinnen und Bewohner sind mittlerweile verstorben und somit nicht mehr in der Lage, selbst über ihre schrecklichen Erfahrungen zu berichten. Deshalb hat er sich eine Videokamera zur Hilfe genommen und seine hoch betagten Bewohner interviewt, um die Erinnerungen an die unfassbaren Nazi-Verbrechen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die entstandenen Kurzfilme präsentierte Vrankovic den über 200 Zuhörerinnen und Zuhörern. Im Plenum waren Schülerinnen und Schüler des Adolfinums, der Hermann-Runge-Gesamtschule und Teilnehmende der vhs Veranstaltung „Spuren der Erinnerung – Gegen das Vergessen“. Neben den eindrücklichen Schilderungen der Opfer des Nazi-Terrors, pflegte und interviewte Vrankovic auch einen der wenigen überlebenden jüdischen Widerstandskämpfer.
Vrankovic warb vor dem Hintergrund der geschilderten Erlebnisse seiner Bewohner um Verständnis für die israelische Rüstungspolitik. Das Credo „nie wieder!“ habe in der israelischen Gesellschaft eine völlig andere Konnotation als in Deutschland. Während in Deutschland die gängige Ergänzung „nie wieder – Krieg!“ laute, habe die israelische Position die Vervollständigung „nie wieder – Opfer sein!“ welches mit einer massiven Aufrüstung des israelischen Staates erreicht werden solle. Diese konträr laufenden Ansichten sorgten für eine rege Diskussion während und nach der Veranstaltung. Ein spannender Abend für alle Beteiligten. (Bild: vhs)

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